Viele Zimmerpflanzen fallen als mehrjährige krautige Pflanzen durchaus unter die Definition von Stauden. Zwar stammen sie meist aus wärmeren Gefilden, aber wer im Sommer seinen Garten pflegt, hat oft auch Spaß an "grünen Freunden" im Haus. Seit vielen Jahren gibt es auch für den Privatbereich die Möglichkeit der Hydrokultur. Deshalb hier eine kleine Kurzanleitung:



Hydrokultur — Kurzanleitung


Als Hydrokultur bezeichnet man die Haltung von Pflanzen im Zimmer oder Gewächshaus ohne Erde. Statt der Erde stehen die Pflanzen in Blähton. Im Kulturtopf befindet sich außerdem eine wässrige Lösung, die die Wurzeln ernährt. Ein Wasserstandmesser zeigt, wieviel Flüssigkeit enthalten ist, bei Bedarf wird nachgefüllt.


Das Wichtigste für gesunde Hydrokulturpflanzen ist der Schutz der Wurzeln vor Fäulnis.


Fäulnis entsteht, wenn Erde, alte Blätter, abgefallene Blütenreste oder Straßenstaub in den Kulturtopf gelangen. Regenwasser ist deshalb für das Gießen ungeeignet, da es Staub, Blütenpollen, Pilzsporen und andere organische Verunreinigungen enthält. Auch das Umgewöhnen von Erdkultur-Pflanzen auf Hydrokultur ist deshalb meist nicht erfolgreich, weil man die Erde nie 100%ig auswaschen kann.


Hydrokulturen kann man nicht im Sommer nach draußen stellen. Sie sind aber sehr gut für Innenräume geeignet, besonders beliebt sind sie in Büros, weil man nur gelegentlich nach demWasserstand sehen muss.


Für die Ernährung gibt es zwei Systeme:

 


Kurzfassung:


 
1. Regel:

2. Regel:

 
3. Regel (Lewatit):

 
4. Regel (Lewatit):

5. Regel (Lewatit):


Erde, Blätter, Blütenreste usw. dürfen nie in die Hydrokultur kommen, sonst droht Fäulnis.

 

 Nährlösung nie höher als
1/3 der Topfhöhe!

Immer mit kalkhaltigem

Wasser gießen.

Den Wasserstand von Zeit zu Zeit unter das Minimum ganz absinken lassen.

Spätestens alle 6 Monate neues Lewatit zugeben. Beim Umtopfen alles Herauswaschen.

 
.
©Hannelore Goos 2014
Zurück Zurück
Hydrokultur

1. Nährlösung


Man kauft einen entsprechenden Hydrokultur-Dünger, verdünnt ihn mit destilliertem Wasser nach Vorschrift und gießt damit die Pflanze.


Diese Methode kann man auch anwenden, wenn man sehr weiches Leitungswasser (oder eine Wasserenthärtungsanlage im Haus hat). Allerdings muss man dabei den Wasserstand möglichst täglich kontrollieren, da wegen der Verdunstung der Wassergehalt sinkt und dadurch die Düngerkonzentration steigt. Lässt man diese Hydrokultur eintrocknen, können die Wurzeln vom konzentrierten Dünger geschädigt werden. Es ist auch zu empfehlen, jedes 2. Mal bloß mit Wasser zu gießen, denn zu wenig Dünger ist weniger schädlich als zuviel.


Für die private Anwendung ist diese Methode sehr aufwendig; sie gehört eigentlich in den gewerblichen Bereich der Hydroponikanlagen, wo der Mineralstoffgehalt einer Tauchlösung ständig kontrolliert werden kann.


2. Ionenaustauscher (Lewatit HD5)


Diese Methode funktioniert nur bei mindestens mittlerer Wasserhärte im Leitungswasser! Lewatit besteht aus Kunstharzkügelchen, die in ihren Poren die Düngerteilchen enthalten. So, wie die Pflanze sie braucht, werden sie gegen im Wasser enthaltene Mineralstoffe ausgetauscht.

Dies geht so langsam, wie die Düngestoffe gebraucht werden.


Deshalb kann man bei dieser Methode den Wasserstand ruhig einmal ganz absinken lassen — dadurch wird sogar das Wurzelwachstum angeregt!

Im Abstand von 3-6 Monaten je nach Wüchsigkeit der Pflanze wird neues Lewatit zugegeben (Menge auf der Packung).


Die Ernährung von Pflanzen auf diese Weise ist sehr praktisch; in Gegenden mit weichem Trinkwasser kann man sich wohl mit einem stillen Mineralwasser zum Gießen behelfen.

Eine Wachsblume (Hoya carnosa)
in Hydrokultur.
PDF